Hi Leute,
heut komme ich mal mit einem Problem, dass sich leider nicht so einfach reparieren lässt... Nur weiß ich bzw. wir im Moment kein Rat mehr und ich wollte mal Fragen, ob ihr Ideen oder sogar Erfahrungen (das wäre wirklich hilfreich!) habt, wie man mit Depressiven Freunden umgeht... Ich versuch die Situation mal grob Zusammenzufassen:
Also, wir sind ein primärer Freundeskreis von 4 Leuten, und noch ne Menge anderer Kumpel, Freundinnen etc. mit denen wir regelmäßig Kontakt haben. Kommen alle prima zurecht und haben in der Regel sehr wenig Ärger miteinander
Haben uns alle vor etwa 6 Jahren als ich mit einem von den Jungs mit dem ich seit Kindheit sehr gut befreundet bin zusammen das Abi gemacht hab. Da wurden wir zusammengewürfelt und wir wurden mit der Zeit alle gute Freunde.
Der Depressive von uns hatte damals noch eine Freundin, war aber extrem abhängig von ihr. Sprich andauernd telefoniert, ihr sau viel geholfen usw. Waren wir unterwegs musste er ihr immer (von sich aus) bescheidgeben und so mancher Abend ging nur wegen ihr etwas daneben. Jedoch nur weil sich unser Freund verpflichtet dazu fühlte, sie wie eine Prinzessin zu behandeln.
Wie eine vielzahl der heutigen Frauen wusste sie das nicht zu schätzen und hat sich vor zwei oder drei Jahren (bin mir grad nicht 100% sicher) von ihm getrennt. Zu dem Zeitpunkt gings ihm generell schlecht, er hatte mit Nierensteinen zu kämpfen während sie im Urlaub war, kam frisch ausm Krankenhaus und wurde von ihr als sie zurückkam quasi Krank sitzengelassen. Er machte das alles mit, zum Schluss trennte sie sich von ihm.
Seitdem gings mit ihm Steil bergab, er hat danach Tagelang ohne Pause geheult, nichts gegessen und war richtig fertig... Mit der Zeit wurds besser. Wir fingen an zu studieren, er lernte andere Frauen kennen doch es kam nichts ernstes. Vor allem der sehr gute Kumpel von mir war für ihn immer eine große Stütze zu dem Zeitpunkt. Mit der Zeit kam in unseren Freundeskreis eine Frau (Sie hatte einen Partner). Unser Freund und sie wurden richtig gute Freunde, so weit, das man denken konnte sie seien zusammen. Es lief jedoch nie etwas zwischen ihnen, beide schienen jedoch etwas Gefühle füreinander entwickelt zu haben. Deswegen brach diese Frau abrupt die Freundschaft zu uns allen ab, weil er ihr eine zu große Last wurde...
Seitdem ist der Kerl im Erdboden, da er wieder mal eine starke Bezugsperson verloren hatte. Mein guter Freund, der bis dahin seine Stütze war, war mittlerweile an ein Mädel vergeben, die er durch ihn kennengelernt hat und hatte somit auch weniger Zeit und mit der Zeit fehlte ihm auch die Lust, sich die Probleme ewig anzuhören (das zieht einen irgendwann selber runter...)
Es ist nun so, dass unser Freund richtig depressiv ist. Er wirft anderen immer vor, wie er ihnen geholfen hat und nur Arschtritte bekommen hat; lästert im Freundeskreis bei einzelnen über die anderen; findet die ganze Welt scheiße; möchte regelmäßig Sterben aber ist zum Beispiel keine schwarzgewordenen Grillsachen, weils ja Krebserregend ist; wünscht den zwei Mädels die schlimmsten Qualen der Welt; hasst die Freundin meines sehr guten Kumpels (mit der er früher selber mal sehr gut befreundet war), weil sie ihm seine Bezugsperson genommen hat; hat hin und wieder Probleme mit mir, weil mein Studium besser läuft als bei ihm... Egal was ist, er versucht die Leute mit runterzuziehen, wenn man sich an etwas freut, macht ers runter und sagt bringt doch eh nix etc... Er will mit Frauen nix mehr zu tun haben; Will keine wilden Abteuer (!); anderseits will er wieder ne Freundin. Trifft er sich aber mit einer, schwärmt er irgendwann von seiner Ex, vergleicht die Mädels mit ihr und vergrault sich alles damit... Von seiner sicht ist die Welt ungerecht und ihm geschieht nur unheil. Das einzige was er will ist seine Ex...
Einerseits kann man ihm recht geben, er hatte auch schon Schicksalsschläge, mit denen die meisten von uns nicht mal Ansatzweise zu tun hatten. Z.B. wurde er mal überfahren, Eltern sind getrennt, Stiefvater (auch sehr große Bezugsperson) ist an Krebs gestorben, Mutter ist Krank, Familienverhältnis generell nicht so prickelnd usw. Jedoch alles Dinge, die er eigentlich mehr oder weniger verarbeitet hat. Das Hauptproblem ist einfach seine Ex...
Seine momentane Situation ist an sich aber eigentlich gut, er hat keine finanziellen Sorgen (hat mehrere Autos, zwei Boote, mehrere Häuser in der Familie usw.) und so ziemlich jedes Problem (z.B. Probleme im Studium) was er hat, macht er sich selber. Er will sich quasi selber bzw. auch anderen wehtun, um die Welt damit zu bestrafen, weil er sich einbildet, dass es dann anderen Leuten wie seiner Ex leid tut das es ihm so geht (was es aber garantiert nicht tut). Dadurch bestraft er jedoch nur sich selber und die Menschen, die ihn wirklich mögen. Das ist auch der Grund, warum viele aus Kraftmangel diesen Druck auszuhalten die Freundschaft beendet haben. Er hat sonst auch viele Hobbys usw. Wir können uns alle nicht erklären, WAS ihn dazu bewegt so depressiv zu sein...
Uns fehlt so langsam aber sicher die Energie, das noch bis in alle Ewigkeit so weiterlaufen zu lassen. Er hat schon einen Großteil seiner Freundschaften durch seine Art verdorben. Und wir sind mehr oder weniger die übrigen wenigen engen Freunde. Es geht aber so nicht mehr weiter und wir wollen ihm (wie schon immer!) helfen, dass es ihm wieder besser geht. Nur wissen wir einfach nicht weiter. Wir wissen alle, das es auch anders geht. Und es gibt auch Augenblicke, in denen er richtig auflebt und es ihm richtig gutgeht. Das kann nur leider ebenso schnell wieder aufhören...
- Reden bringt rein gar nichts, er ist ein sehr guter Redner und kann extrem gut argumentieren, dass er im Endeffekt recht hat. Und wenn nicht, akzeptiert er andere Dinge einfach nicht. Oder es heißt wir werden eh irgendwann Sterben oder sonstwas. Er kann Leute mit seiner Art richtig runterziehen, dass man selber keine Lust mehr aufs Leben hat, wenn man nicht weiß, wie man damit umzugehen hat... Uns bleibt im moment nicht viel mehr übrig, als ihm zuzuhören, damit er Druck ablässt aber möglichst wenig selber zu sagen.
- Von der Familie können wir kaum Hilfe erwarten, die einzige Person zu der er guten Kontakt hat ist seine Mutter und die ist Krank und hat deswegen selber ernste Probleme. Wir sind uns nicht sicher, ob wir das mit ihr besprechen sollten... Wobei sie mit sicherheit davon auch alles mitbekommt. Immerhin hat er ihr u.a. auch schon vorgeworfen, warum sie nicht verhütet hätte...
- Professionelle Hilfe will er nicht. Man wird mit dem Spruch "Ich bin nicht Depp!" abgewunken und er wird wütend...
Der Text ist länger geworden als ich eigentlich wollte. Ich hab versucht wirklich alles nur Oberflächlich zu erläutern... Wie gesagt, ich hoffe, dass paar von euch Ideen haben, wie man hier weiterhelfen kann... Wir wissen einfach nicht weiter...
LG
M3mph15