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Zitat

Im Buch sind einige wirklich interessante, mir bislang unbekannte Bilder und Daten enthalten. Alleine die Bilder aus der 4WD-Entwicklung und die tabellarischen Daten der Werkswagen sind den Kaufpreis des Buches wert.
Wenn man in der Lage ist, aus einem großen Text interessante Fakten für sich herauszufiltern, dann kann man dem Buch auch durchaus einen teils interessanten Inhalt bescheinigen.

Leider ist letzteres nicht ganz so einfach, denn die Strukturierung des gesamten Textkörpers ist wirr, einzelne Kapitel sind weder von der Aufmachung her, noch inhaltlich klar zu erkennen.
Es fehlt die klare Struktur, der rote Faden im Text, man hat das manchmal Gefühl, der Autor springt kreuz und quer von einem Gedanken zum anderen, mit teils wirren Überschneidungen.
Viele Dinge und Beschreibungen wiederholen sich daher, dann aber teils widersprüchlich zueinander, viele Bild- und Detailbeschreibungen sind ungenau und teils sogar vekehrt. Der eine oder andere Rechtsschreibfehler macht das Lesen auch nicht schöner. Von einem Fachbuch erwarte ich da einfach mehr.

Nun können das zum Teil Dinge sein, die im Zuge der Übersetzung hineingekommen sind - dann drängt sich einem aber die Frage auf, warum man nicht einen Übersetzer und einen Lektor genommen hat, die mit der Materie vertraut sind.
Ich wage den sich aufdrängenden Gedanken auszusprechen, dass die Herren, die hier am Werk waren, selber nicht aus dem Kreise der Delta- oder zumindest Rallye-Fachleute kommen.
Wie sonst wären im Deutschen ständig nicht übersetzte Begriffe wie "Intercooler" (was ja mit "Ladeluftkühler" durchaus keine unüberwindliche Hürde zu übersetzen wäre) oder im Deutschen kaum gebrauchte Bezeichnungen im Text zu finden... Zu letzterem Punkt springt einem z.B. der hierzulande kaum gebräuliche aber ständig verwendete Begriff "Deltona" ins Auge, dafür findet sich die hierzulande verbreitete Bezeichnung "Evo/Evolutione" kaum...
Solche Mängel der deutschen Version kann man dem Autor, Graham Robson natürlich nicht vorwerfen. Das sind klare Mängel der Übersetzung, passen aber in die heutige, oberflächliche Zeit.
Ob die etwas wirre Struktur auch in der englischen Originalversion vorhanden ist, weiß ich so jetzt nicht, da ich das Buch im Original noch nicht besitze.

Wenn man aber nun angesichts der vorliegenden Version davon ausgeht, dass der Übersetzer zu Lasten eines in sich stimmigen deutschen Textes jeweils ziemlich nahe am Original geblieben ist, dann spüre ich bei Robson einen gewissen Unterton, wo man meinen könnte dass er der Marke Lancia, dem Team und dem Wagen den Erfolg nicht ganz gönnt.
Ist die ab und an zu lesende Besserstellung der erfolglosen Fords noch als englischer Lokalpatriotismus abzutun, so liest sich die Beschreibung der Rallyeeinsätze eher als hätte ein Toyota/Sainz-Fan diese Zeilen geschrieben, der nur zähneknirschend die über Jahre andauernde Überlegenheit von Lancia hinnimmt, sich aber nicht drüber freut... "der grandiose Toyota", "Der Delta blieb ein zusammengeschustertes Auto", etc etc...

Die Begeisterung oder zumindest ein Wohlwollen, welches ein Autor m.E. dem zentralen Thema seines Buches in so einem Fall auch entgegenbringen sollte, fehlt hier auf weiten Strecken leider komplett, man meint zu ahnen, dass Robson dieses Buch nur geschrieben hat, um seine Bücherreihe über Rallyeautos zu komplettieren, sozusagen als lästige Pflicht, nicht als Passion.
So ist zumindest mein Eindruck des gelesenen Textes...

So bleibt ein zwiespältiger Eindruck dieses Buches.
Angesichts des kleinen Preises und der durchaus auch enthaltenen interessanten Daten, Fakten und vor allem Bilder ist das Buch in Ordnung. Diese Einschätzung soll es nicht schlechter machen als es ist - Begeisterung weckt es aber keine.